Chronische Wunden, einschließlich Tumorwunden: Ursachen, Behandlung und Prävention

Geschrieben am 13.09.2023
von Bettina Anderson


1 Einleitung

Chronische Wunden sind ein Gesundheitsproblem, das Millionen von Menschen weltweit in verschiedenen Lebenssituationen betrifft. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Thema der chronischen Wunden befassen, wobei bewusst auf eine medizinische Fachsprache verzichtet wird, um diese komplexe Thematik für ein breites Publikum verständlicher zu machen. Dies schließt auch Tumorwunden ein, die bei Krebspatienten auftreten können.

2 Ursachen von chronischen Wunden

Chronische Wunden sind langanhaltende, schwer heilende Verletzungen, die Menschen jeden Alters betreffen können. Diese hartnäckigen Wunden haben verschiedene Ursachen, von denen einige auf komplexe medizinische Bedingungen zurückzuführen sind.

2.1 Durchblutungsstörungen

Einer der Hauptgründe für chronische Wunden ist eine unzureichende Versorgung des betroffenen Gewebes mit Blut. Dies kann auf verschiedene Gesundheitsprobleme zurückzuführen sein beispielsweise Diabetes, Arteriosklerose oder andere Gefäßerkrankungen.

2.2 Druckgeschwüre (Dekubitus)

Menschen, die aus verschiedenen Gründen lange Zeit im Sitzen oder Liegen verbringen, sind anfällig für Druckgeschwüre, die oft schwer zu behandeln sind. Druckgeschwüre entwickeln sich meist direkt über einem Knochen, etwa an Hüften, Steißbein oder Ferse. Die Tiefe eines Druckgeschwürs variiert von oberflächlichen Schädigungen der Haut bis hin zu tiefen, durch die verschiedenen Hautschichten hindurchreichenden Wunden. Die Schwere eines Druckgeschwürs wird in Stadien eingeteilt, wobei höhere Stadien auf tiefere Wunden hinweisen und eine angemessene Behandlung erfordern. Es ist wichtig, Druckgeschwüre frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.

2.3 Infektionen

Infektionen sind eine bedeutende Komplikation bei chronischen Wunden und verdienen eine nähere Betrachtung. Chronische Infektionen, insbesondere solche, die tief im Gewebe liegen, können die Heilung von Wunden erheblich behindern und die Problematik noch verschlimmern. Wenn eine Wunde infiziert ist, bedeutet dies, dass schädliche Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze in die Wunde eingedrungen sind. In tiefen Gewebeschichten können solche Infektionen schwer zu erkennen sein und oft keine offensichtlichen Anzeichen wie Rötung oder Schwellung an der Oberfläche zeigen. Dies macht die frühzeitige Erkennung von Infektionen bei chronischen Wunden besonders schwierig. Die Infektion selbst kann mehrere negative Auswirkungen haben. Erstens führt sie zu einer verstärkten Entzündungsreaktion im Körper, was Schmerzen und Schwellungen verstärken kann. Zweitens verlangsamt sie den natürlichen Heilungsprozess, da der Körper seine Ressourcen darauf verwendet, die Infektion zu bekämpfen, anstatt neues Gewebe zu bilden. Drittens kann die Infektion das umliegende Gewebe weiter schädigen und die Wunde vergrößern.

2.4 Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Menschen mit Diabetes tragen ein erhöhtes Risiko für chronische Wunden infolge von Nervenschäden und Durchblutungsstörungen. Das Diabetische Fußsyndrom ist eine ernsthafte Diabetes-Folgeerkrankung, die die Fußgesundheit beeinflusst. Die Nervenschädigung verringert die Empfindlichkeit und verzögert die Wundheilung, was zu hartnäckigen Geschwüren führen kann, die oft schwer zu behandeln sind und in extremen Fällen sogar zu Amputationen führen können.

2.5 Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis können eine breite Palette von Symptomen und Auswirkungen auf den Körper haben, und eine der weniger bekannten, aber dennoch bedeutenden Komplikationen ist die Schädigung der Haut und das Potenzial zur Entstehung chronischer Wunden.

Rheumatoide Arthritis ist eine autoimmune Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe, einschließlich der Gelenke, angreift. Diese überaktive Immunreaktion führt zu Entzündungen, Schmerzen und Schädigungen an den Gelenken, was das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.

Was jedoch oft übersehen wird, ist, dass rheumatoide Arthritis auch die Haut betreffen kann. Die Hautprobleme, die mit dieser Erkrankung einhergehen, können von Trockenheit und Juckreiz bis hin zu Hautgeschwüren und -wunden reichen. Diese Geschwüre können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, insbesondere an den Stellen, an denen Druck oder Reibung auf die Haut ausgeübt wird, wie den Ellenbogen oder den Fersen.

Die entzündlichen Prozesse, die bei rheumatoider Arthritis auftreten, tragen zur Hautschädigung bei. Die Haut kann dünner und empfindlicher werden, was das Risiko von Verletzungen und Geschwüren erhöht. Darüber hinaus kann die allgemeine Schwächung des Immunsystems, die mit dieser Autoimmunerkrankung verbunden ist, die Wundheilung verlangsamen und chronische Wunden begünstigen.

2.6 Tumorwunden

Bei Krebspatienten können Tumorwunden auftreten, die durch das Tumorwachstum selbst oder durch aggressive Krebstherapien wie Strahlentherapie oder Chemotherapie verursacht werden.

Tumorwunden werden oft als chronische Wunden betrachtet, da sie bestimmte Merkmale und Eigenschaften gemeinsam mit anderen chronischen Wunden teilen.

Hier sind einige Gründe, warum Tumorwunden als chronische Wunden klassifiziert werden können:

1. Langsame Heilung:  Tumorwunden heilen oft langsamer als akute Verletzungen. Dies liegt daran, dass das Tumorwachstum das umliegende Gewebe beeinträchtigen kann, was die normale Heilung behindert.

2. Rezidivierend: Tumorwunden haben die Tendenz, wieder aufzutreten oder sich zu verschlimmern, selbst nach erfolgreicher Behandlung. Dies ist ein charakteristisches Merkmal von chronischen Wunden.

3. Komplexe Behandlung: Die Behandlung von Tumorwunden erfordert oft eine umfassende Herangehensweise, einschließlich chirurgischer Eingriffe, Bestrahlungstherapie, Chemotherapie und spezieller Wundpflege. Dies ähnelt der komplexen Behandlung von anderen chronischen Wunden.

4. Hohe Infektionsgefahr: Aufgrund des geschwächten Immunsystems von Krebspatienten sind Tumorwunden anfällig für Infektionen, was die Heilung weiter verzögern kann.

5. Langfristige Pflege: Die Pflege von Tumorwunden erfordert oft langfristige Betreuung und Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal, ähnlich wie bei anderen chronischen Wunden.

Obwohl Tumorwunden einige Gemeinsamkeiten mit anderen chronischen Wunden aufweisen, ist es wichtig zu beachten, dass sie auch einzigartige Eigenschaften haben, die auf das zugrunde liegende Tumorwachstum zurückzuführen sind. Die Behandlung und Pflege von Tumorwunden erfordert daher eine spezialisierte Herangehensweise, die sich von der Behandlung anderer chronischer Wunden unterscheiden kann.

3 Behandlung von chronischen Wunden

Die Behandlung von chronischen Wunden erfordert einen umfassenden, multidisziplinären Ansatz, bei dem eine sorgfältige Hygiene und die Expertise von speziell ausgebildeten Wundschwestern von entscheidender Bedeutung sind. Chronische Wunden sind langanhaltende, schwer heilende Verletzungen, die oft komplexe medizinische Betreuung erfordern.

3.1 Wundreinigung und Infektionskontrolle

Wundreinigung und Infektionskontrolle sind zwei entscheidende Schritte in der Pflege und Behandlung von Wunden, insbesondere von chronischen Wunden. Diese Maßnahmen sind von grundlegender Bedeutung, um den Heilungsprozess zu fördern und mögliche Komplikationen zu verhindern.

Wundreinigung: Die sorgfältige Reinigung der Wunde ist der Ausgangspunkt bei der Versorgung von Verletzungen. Dieser Schritt hilft, Schmutz, Fremdkörper und potenziell schädliche Mikroorganismen aus der Wunde zu entfernen. Die Wundreinigung erfolgt normalerweise mit einer sterilen Kochsalzlösung oder einem speziellen Wundreinigungsmittel, um Irritationen zu vermeiden. Dabei ist Vorsicht geboten, um das umliegende gesunde Gewebe nicht zu schädigen oder die Wunde weiter zu vergrößern.

Infektionskontrolle: Bei chronischen Wunden ist das Risiko einer Infektion besonders hoch. Daher ist die Kontrolle von Infektionen von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet, dass die Wunde sorgfältig auf Anzeichen einer Infektion überwacht wird, wie Rötung, Schwellung, erhöhte Wundtemperatur oder Eiterbildung. Bei Verdacht auf eine Infektion muss diese angemessen je nach Schweregrad behandelt werden.

Die richtige Wundreinigung und Infektionskontrolle erfordern Fachkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit Wunden. Deshalb sollten diese Schritte in der Regel von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, wie etwa Wundschwestern oder Pflegekräften mit entsprechender Schulung. Die sorgfältige und sachgemäße Durchführung dieser Maßnahmen trägt dazu bei, die Wunde sauber zu halten, die Heilung zu unterstützen und das Risiko von Komplikationen, insbesondere Infektionen, zu minimieren.

Insgesamt bilden Wundreinigung und Infektionskontrolle den Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung von Wunden und sind wesentliche Schritte auf dem Weg zur Genesung und Gesundheit des Betroffenen. Sie dienen nicht nur der Pflege der akuten Wunde, sondern auch der Prävention von weiteren Problemen, die den Heilungsprozess behindern könnten.

3.2 Verbände und Abdeckungen

Nach der sorgfältigen Wundreinigung und Infektionskontrolle kommt der nächste wichtige Schritt in der Behandlung von Wunden: das Anbringen von speziellen Verbänden und Abdeckungen. Diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Heilung und der Reduzierung von Komplikationen.

Spezielle Wundverbände: Es gibt verschiedene Arten von Wundverbänden, die je nach Art und Stadium der Wunde ausgewählt werden. Spezielle Wundverbände, die das feuchte Wundmilieu fördern, haben sich als äußerst effektiv erwiesen. Ein feuchtes Wundmilieu unterstützt die Heilung, indem es die Bildung von neuem Gewebe begünstigt und die Wunde vor Austrocknung schützt. Diese Verbände können das Exsudat (Wundflüssigkeit) aufnehmen, ohne die Wunde auszutrocknen, und gleichzeitig ein optimales Umfeld für die Zellregeneration schaffen.

Druckverbände: In einigen Fällen können Druckverbände erforderlich sein, um die Durchblutung zu verbessern oder Schwellungen zu reduzieren. Diese speziellen Verbände werden oft bei Verletzungen wie Ödemen oder venösen Beingeschwüren eingesetzt.

Silberverbände: Silber hat antimikrobielle Eigenschaften und wird in Verbänden verwendet, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Silberverbände können besonders nützlich sein, wenn die Wunde anfällig für Infektionen ist.

Abdeckungen: Neben Verbänden werden auch Abdeckungen verwendet, um die Wunde vor äußeren Einflüssen zu schützen. Sie verhindern, dass Keime oder Fremdkörper in die Wunde gelangen. Transparente Abdeckungen erlauben es dem medizinischen Personal, den Heilungsverlauf ohne Entfernen des Verbandes zu überwachen.

Die Auswahl des geeigneten Verbandes oder der richtigen Abdeckung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Wundtyps, der Wundgröße und des Heilungsstadiums. Dies erfordert oft das Fachwissen von medizinischem Fachpersonal, um die beste Wahl zu treffen.

Insgesamt sind Verbände und Abdeckungen von entscheidender Bedeutung, um die Wunde zu schützen, die Heilung zu unterstützen und Komplikationen zu minimieren. Sie tragen dazu bei, dass die Wunde in einem optimalen Umfeld heilen kann, was die Genesung des Patienten fördert.

3.3 Chirurgische Eingriffe

In bestimmten Situationen sind chirurgische Eingriffe unumgänglich, um die Behandlung von chronischen Wunden zu optimieren. Diese Eingriffe werden von hochqualifizierten Chirurgen durchgeführt und können dazu beitragen, schwerwiegende Komplikationen zu verhindern und die Heilung voranzutreiben.

Entfernung von infiziertem Gewebe: Wenn sich in der Wunde infiziertes oder abgestorbenes Gewebe angesammelt hat, kann dies den Heilungsprozess behindern und das Risiko einer systemischen Infektion erhöhen. Chirurgen können eine Debridement-Operation durchführen, bei der das infizierte oder nekrotische Gewebe entfernt wird. Dies fördert die Bildung von gesundem Gewebe und unterstützt die Wundheilung.

Verbesserung der Durchblutung: Bei einigen chronischen Wunden, insbesondere bei Geschwüren an den Beinen oder Füßen, kann eine unzureichende Durchblutung ein Hauptproblem sein. In solchen Fällen können chirurgische Eingriffe wie die Bypass-Operation oder die Angioplastie erwogen werden, um die Blutversorgung in den betroffenen Bereichen zu verbessern. Dies ermöglicht eine bessere Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes und unterstützt die Heilung.

Hauttransplantationen: In fortgeschrittenen Fällen kann es notwendig sein, Hauttransplantationen durchzuführen. Dies bedeutet, dass gesunde Haut von einer anderen Körperstelle auf die Wunde verpflanzt wird, um den Wundverschluss zu unterstützen und die Heilung zu beschleunigen.

Chirurgische Eingriffe sind jedoch nicht immer die erste Wahl und werden in der Regel erst dann in Betracht gezogen, wenn andere konservative Behandlungsmethoden nicht erfolgreich waren. Sie sind in der Regel gut geplant und erfordern eine gründliche Vorbereitung und Nachsorge.

Die Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff wird vom medizinischen Team unter Berücksichtigung des individuellen Falls und der spezifischen Anforderungen des Patienten getroffen. Chirurgische Interventionen können in einigen Fällen lebensrettend sein und haben das Potenzial, die Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu verbessern, indem sie die Behandlung von chronischen Wunden effektiver gestalten.

3.4 Medikamente

Ärzte können Medikamente verschreiben, um die Schmerzen zu lindern oder die zugrunde liegenden Ursachen der chronischen Wunden zu behandeln.

Hyperbare Sauerstofftherapie

Die Hyperbare Sauerstofftherapie ist eine fortschrittliche Behandlungsoption, die die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessert und dadurch die Heilung von chronischen Wunden fördern kann. Diese Therapieform hat sich in vielen Fällen als äußerst wirksam erwiesen.

Wie funktioniert es? Bei der Hyperbaren Sauerstofftherapie wird der Patient in eine spezielle Druckkammer gelegt, in der er reinen medizinischen Sauerstoff atmet. Der Druck in der Kammer wird erhöht, was dazu führt, dass der Körper mehr Sauerstoff aufnimmt, als er unter normalen Bedingungen aufnehmen könnte. Dieser erhöhte Sauerstoffgehalt im Blut unterstützt die Gewebeheilung.

Förderung der Gewebeheilung: Durch die Hyperbare Sauerstofftherapie wird die Sauerstoffversorgung des Gewebes dramatisch gesteigert. Dies ist entscheidend, da Sauerstoff ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses ist. Ein gut oxygeniertes Gewebe fördert die Bildung von neuem, gesundem Gewebe und beschleunigt die Wundheilung. Diese Therapie kann daher besonders nützlich sein, wenn die Sauerstoffversorgung in der Umgebung der Wunde eingeschränkt ist, beispielsweise bei Geschwüren an den Füßen aufgrund von Durchblutungsproblemen.

Anwendungsgebiete: Die Hyperbare Sauerstofftherapie wird nicht nur zur Behandlung von chronischen Wunden eingesetzt, sondern auch bei anderen medizinischen Zuständen wie Dekompressionskrankheit, Kohlenmonoxidvergiftung und Strahlenschäden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Hyperbare Sauerstofftherapie in der Regel in spezialisierten Zentren durchgeführt wird und eine ärztliche Überweisung erfordert. Die Therapiedauer variiert je nach Zustand des Patienten und der Art der Wunde.

Insgesamt kann die Hyperbare Sauerstofftherapie die Sauerstoffversorgung des Gewebes optimieren und die Heilung von chronischen Wunden erheblich beschleunigen. Sie bietet eine vielversprechende Option für Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind.

4 Prävention von chronischen Wunden

Die Prävention von chronischen Wunden spielt eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung und im Wohlbefinden von Menschen weltweit. Chronische Wunden sind langanhaltende, schwer heilende Verletzungen, die oft mit erheblichem Leid und hohen medizinischen Kosten verbunden sind. Doch viele dieser Wunden sind vermeidbar, und ihre Prävention ist der Schlüssel zu einer besseren Lebensqualität für viele Menschen.

4.1 Gesunde Lebensweise

Die Förderung einer gesunden Lebensweise ist ein grundlegender Schritt in der Prävention von chronischen Wunden. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Kontrolle von Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck sind entscheidend, um das Risiko von Wundbildungen zu minimieren.

Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen ist, unterstützt die Gesundheit der Haut und des Gewebes. Der Verzehr von frischem Obst, Gemüse und Lebensmitteln mit hohem Nährwert fördert die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Verletzungen und Infektionen. Eine ausreichende Proteinzufuhr ist besonders wichtig, da Proteine für die Wundheilung unerlässlich sind.

Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung, stärkt die Muskulatur und fördert die allgemeine Gesundheit. Dies trägt dazu bei, Druckgeschwüre, insbesondere bei immobilen Personen, zu verhindern. Selbst leichte Übungen, wie das regelmäßige Umhergehen oder das Bewegen der Extremitäten, können dazu beitragen, die Hautintegrität aufrechtzuerhalten.

Risikofaktorenkontrolle: Die Kontrolle von Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck ist von entscheidender Bedeutung, da sie das Risiko von chronischen Wunden erheblich erhöhen können. Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel und ein kontrollierter Blutdruck sind wesentliche Faktoren, um Gefäßkomplikationen und Nervenschäden zu minimieren, die zu Wundbildungen beitragen können.

Rauchverzicht: Das Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung und den Sauerstofftransport im Körper erheblich. Raucher haben daher ein höheres Risiko für die Entwicklung von Wunden und ihre verzögerte Heilung. Das Aufgeben des Rauchens ist ein wichtiger Schritt zur Wundprävention.

4.2 Druckentlastung

Die Druckentlastung spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Druckgeschwüren, insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Mobilität. Druckgeschwüre (Dekubitus) sind schmerzhafte Wunden, die durch langes Liegen oder Sitzen an einer Stelle entstehen, wenn der Druck auf die Haut und das darunter liegende Gewebe zu lange anhält. Die Vermeidung von Druckgeschwüren erfordert spezielle Maßnahmen, um den Druck auf gefährdete Hautbereiche zu minimieren.

Umlagerung: Bei immobilen Menschen ist regelmäßiges Umlagern von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet, dass die Position des Betroffenen alle paar Stunden geändert wird, um den Druck auf bestimmte Körperstellen zu entlasten. Dies kann durch Angehörige, Pflegekräfte oder durch den Einsatz von speziellen Umlagerungshilfen erfolgen.

Spezielle Matratzen und Sitzkissen: Es gibt speziell entwickelte Matratzen und Sitzkissen, die dazu beitragen, den Druck auf gefährdete Bereiche des Körpers zu verteilen. Diese Produkte sind mit unterschiedlichen Materialien gefüllt, um Druckpunkte zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern. Sie sind besonders wichtig für Personen, die längere Zeit im Bett oder im Rollstuhl verbringen.

Hautpflege: Eine gute Hautpflege ist ebenfalls entscheidend. Die Haut sollte sauber und gut durchblutet gehalten werden. Feuchtigkeitsspendende Lotionen können verwendet werden, um die Haut vor Austrocknung zu schützen, da trockene Haut anfälliger für Druckgeschwüre ist.

Bewegungsförderung: Selbst bei eingeschränkter Mobilität ist es wichtig, regelmäßig Bewegungsübungen durchzuführen. Diese Übungen helfen, die Durchblutung zu verbessern und die Muskulatur zu aktivieren, was dazu beitragen kann, Druckgeschwüren vorzubeugen.

Die Druckentlastung ist von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Druckgeschwüren zu minimieren, insbesondere bei Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung eingeschränkt sind.

4.3 Fußpflege bei Diabetes

Die Fußgesundheit ist für Menschen mit Diabetes von besonderer Bedeutung, da Diabetes die Empfindlichkeit und Heilungsfähigkeit der Füße beeinträchtigen kann. Um Wunden und Geschwüre zu verhindern, sind regelmäßige und sorgfältige Maßnahmen zur Fußpflege entscheidend.

Tägliche Inspektion: Menschen mit Diabetes sollten ihre Füße täglich sorgfältig inspizieren. Dies beinhaltet das Überprüfen auf Risse, Schwielen, Druckstellen, Blasen oder Verletzungen. Eine frühzeitige Erkennung von Problemen ist entscheidend, da sie eine rechtzeitige Intervention ermöglicht.

Fußhygiene: Die Füße sollten regelmäßig mit lauwarmem Wasser und einer milden Seife gewaschen und gründlich abgetrocknet werden, insbesondere zwischen den Zehen. Die Vermeidung von übermäßiger Feuchtigkeit ist wichtig, da feuchte Haut anfälliger für Infektionen ist.

Feuchtigkeitscreme: Das Auftragen einer sanften Feuchtigkeitscreme auf die Füße hilft, die Haut vor Austrocknung zu schützen. Es ist jedoch wichtig, die Creme nicht zwischen den Zehen aufzutragen, da Feuchtigkeit in diesem Bereich Infektionen begünstigen kann.

Schuhwahl: Die Wahl geeigneter Schuhe ist von großer Bedeutung. Diabetiker sollten bequeme, gutsitzende Schuhe tragen, die keine Druckstellen verursachen. Speziell entwickelte diabetische Schuhe sind oft eine gute Wahl.

Vermeidung von Barfußlaufen: Es ist ratsam, niemals barfuß zu laufen, insbesondere im Freien. Verletzungen durch scharfe Gegenstände oder Verbrennungen sind häufig die Folge von Barfußlaufen.

Professionelle Fußpflege: Regelmäßige Besuche bei einem Podologen oder Fußpfleger, der auf Diabetes spezialisiert ist, können dazu beitragen, Fußprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Blutzuckerkontrolle: Eine gute Blutzuckerkontrolle ist ebenfalls entscheidend, da hohe Blutzuckerwerte die Wundheilung beeinträchtigen können.

Die Fußpflege bei Diabetes erfordert Aufmerksamkeit und Engagement, aber sie ist von entscheidender Bedeutung, um schwerwiegende Komplikationen wie Fußgeschwüre oder Amputationen zu verhindern. Indem Menschen mit Diabetes ihre Fußgesundheit priorisieren und regelmäßige Pflegemaßnahmen durchführen, können sie dazu beitragen, ihre Füße gesund und komplikationsfrei zu halten.

5 Fazit

Chronische Wunden, einschließlich Tumorwunden, sind zweifellos eine ernsthafte medizinische Herausforderung, die häufig langwierige Behandlungen erfordert.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass nicht jede chronische Wunde heilbar ist. In einigen Fällen kann trotz aller Bemühungen keine vollständige Heilung erreicht werden. In solchen Situationen rückt die bestmögliche Lebensqualität des Betroffenen in den Fokus.

Die Prävention spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von chronischen Wunden. Frühzeitige medizinische Hilfe und aktive Mitarbeit an der Genesung sind unerlässlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Menschen sollten darauf achten, eine gesunde Lebensweise zu fördern, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und der Kontrolle von Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck. Dies nicht nur zur Vermeidung von chronischen Wunden, sondern auch zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Insgesamt erfordern chronische Wunden eine ganzheitliche Herangehensweise, bei der Prävention, Pflege und Lebensqualität gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal, Pflegekräfte und eine engagierte Patientenbeteiligung sind von entscheidender Bedeutung, um diese anspruchsvolle medizinische Herausforderung anzugehen und die bestmöglichen Ergebnisse für Betroffene zu erzielen.


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